WICHTIGER HINWEIS: Wir behalten uns kurzfristige Änderungen des Programms der nächsten Spielzeit vor. Über die neuesten Entwicklungen und die aktuellen Sicherheitsbestimmungen für Ihren Theaterbesuch informieren wir Sie unter TERMINE!
Leider müssen wir aufgrund der aktuellen Situation die Spielzeit 2022/23 vorzeitig beenden. Alle Termine bis Juni 2023 entfallen vorläufig ersatzlos. In Kürze erhalten Sie hier Informationen zu den Terminen der Spielzeit 2023/24!
Wir möchten uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigen und bitten um Ihr Verständnis.
FAHREN SIE DA BLOß NICHT HIN! Ein kurioser Reiseführer des viktorianischen Zeitalters, vorgetragen von Christian Jungwirth. Wiederaufnahme im Herbst 2023.
Können Sie Menschen nicht besonders gut leiden? Hassen Sie es, zu verreisen, da es ja zu Hause doch am schönsten ist? Dann sollten Sie vielleicht einen Reiseführer schreiben!
So hat es zumindest Favell Lee Mortimer (1802-1878) gemacht. Sie machte sich als Autorin von gruselig unpädagogischen Kinderbüchern und haarsträubenden Ratgebern zur religiösen Erziehung einen Namen, aber sie verfasste auch mehrere Reisebeschreibungen zu Europa, Asien und dem Rest der Welt... obwohl sie England nur zwei Mal in ihrem Leben verlassen hatte. Der Inhalt ihrer Werke war daher eine unglaublich schlecht gelaunte Sammlung von Vorurteilen und überkommenen Ansichten aus dem "good old" British Empire zum "traurigen" Rest der Erde.
Das Zimmertheater Uffing macht sich auf, dieses Kuriosum neu zu entdecken und in einer spitzzüngigen Lesung Klischees und Alltagsrassismen zu entlarven, die leider - anders als Mrs Mortimers übellauniges Werk - teilweise überdauert haben.
Mit: Christian Jungwirth
Übersetzung, Textfassung und Regie: Chiara Nassauer
DIE GELBE TAPETE. Solostück nach der Erzählung von Charlotte Perkins Gilman, übersetzt und dramatisiert von Chiara Nassauer. Premiere im Herbst 2023.
Eine Frau fühlt sich seit der Geburt ihres Kindes niedergeschlagen und energielos. Eine "Ruhekur" in einem abgelegenen Sommerhaus, mit frischer Luft und strengstem Arbeitsverbot, sollen ihre Gesundheit wieder herstellen. Doch das Krankenzimmer ist überaus merkwürdig: Das Fenster vergittert, das Bett festgenagelt, der Boden verkratzt - und die Wände mit einer hässlichen gelben Tapete bedeckt. In dieser tristen Umgebung sich selbst überlassen, beginnt die Frau, sich immer eingehender mit dem Muster der Tapete zu beschäftigen, in dem sie Bilder zur erkennen glaubt. Was als Reise ins Innere beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einem wahnhaften Alptraum. Schließlich ist sich die Hauptfigur sicher: Hinter der Tapete ist eine junge Frau gefangen, die sie befreien muss...
Charlotte Perkins Gilman (1860-1935) verarbeitete in der 1892 veröffentlichten Erzählung ihre eigene Erfahrung mit postpartaler Depression und schrieb dabei nicht nur einen packenden Thriller, sondern auch eine scharfzüngige Gesellschaftskritik. Während das Werk bei vielen ihrer Zeitgenossen auf Unverständnis und Ablehnung stieß, gilt es heute als Klassiker der feministischen Literatur - und ist uns durch die eigene Erfahrung von Isolation und Zukunftsunsicherheit in Pandemiezeiten noch näher gerückt.
Über die Geschichte schrieb Perkins Gilman selbst: "Sie war nicht dazu gedacht, Leute in den Wahnsinn zu treiben, sondern dazu, Leute davor zu retten, in den Wahnsinn getrieben zu werden."
Mit: Chiara Nassauer
Textfassung und Regie: Chiara Nassauer
DIRNENLIED. Ein Soloabend für eine undämliche Dame von Anne Clausen. Premiere im Herbst 2023.
Karla von Stelzenbül - nicht ganz blaublütig, sondern adoptiert - fühlt sich augenscheinlich ganz wohl. Es sind die wilden Zwanziger, man verkehrt in den besten Kreisen von Zehlendorf, ihr Männe macht gute Geschäfte, man geht ins Theater... Hin und wieder eckt Karla zwar mit ihrer Berliner Kodderschnauze und einem zu tiefen Blick ins Gläschen an - aber wer könnte Ihr schon was anhaben? Als ihre Freundin Käthe im Theater einen Nackttanz hinlegt, ist die skandalliebende Karla zunächst begeistert. Aber dann verschwindet Käthe spurlos, und die Suche nach ihr wird Karla zur Herzensangelegenheit. Was dabei ans Licht kommt, bringt ihre Welt gehörig ins Wanken...
Anne Clausen (*1980) wollte nach einem Theaterwissenschafts- und Journalistikstudium selbst auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Ihre Schauspielausbildung brachte ihr zahlreiche Engagements im deutschsprachigen Raum an: als Schauspieldozentin arbeitete sie schon überaus erfolgreich mit Schauspielschüler*innen, Kindern und Jugendlichen. Mit ihrer "one woman show" DIRNENLIED bringt das Zimmertheater Uffing vor der Sommerpause das Lebensgefühl der 20er Jahre und von "Babylon Berlin" auf die kleine Bühne der Kirchstrasse.
Mit: Chiara Nassauer
Regie: Nikolaos Boitsos
Aufführungsrechte: Litag Theaterverlag
Weitere Spieltermine:
20.05.2023
27.05.2023
ALLEIN UNTER MÜTTERN. Ein Soloabend von und mit Chiara Nassauer. Premiere in der Spielzeit 2023/24.
"Es gibt nichts Schlimmeres als andere Mütter. Und für irgendjemanden bin ich eine andere Mutter..."
Eine Schauspielerin wird Mutter. Was ihr vorher niemand gesagt hat: Mit dem Kind treten auch die "anderen Mütter" in ihr Leben. Die Latte-Macchiato-to-go-nippenden, nach zwei Wochen wieder schlanken, durchtrainierten, ausgeruhten Mütter. Die alles-selbst-kochenden, Kärcher-schwingenden und dabei völlig entspannten Mütter, die von Pilates zu Baby-Chi-Gong und anderen "Arbeitsgruppen" spurten und einfach alles im Griff haben - zumindest dem Anschein nach. Wie soll man da mithalten? Kann man zwischen Maiswaffeln und "kolik- und saugverwirrungsvermeidenden" Nuckelflaschen, zwischen Gesprächen über die Aus-scheidungs- und Schlaffrequenz des Nachwuchses, zwischen Herd und Home Office neue Freundinnen finden? Oder bleibt hier jede für sich allein, mit dem großen Gefühlschaos und einem sehr kleinen Menschen?
In ihrem Soloabend erzählt Chiara Nassauer vom Auf und Ab der Familienerweiterung, von absurden, traurigen und komischen Begegnungen und von den seltsamen Dingen, die das Muttersein mit uns macht.
ORLANDO. Solostück nach dem Roman von Virginia Woolf. Premiere in der Spielzeit 2023/24.
Orlando - ein altersloser Grenzgänger zwischen den Jahrhunderten: Als Adeliger am Hof Elizabeths I., später unglücklich verliebt in eine russische Prinzessin, Schriftsteller, Gesandter Charles´ II. in Konstantinopel, von wo aus er als Frau nach Großbritannien zurückkehrt. Orlando gibt Partys im aufgeklärten 18. Jahrhundert, liebt Männer und Frauen und heiratet schließlich im zugeknöpften viktorianischen Zeitalter einen Mann. Held oder Heldin, männlich oder weiblich - aber spielt das denn überhaupt eine Rolle?
Virginia Woolf (1882-1941) schuf mit Orlandos Biographie nicht nur ein opulentes Sittengemälde europäischer Geschichte, sondern auch eine schillernde Persönlichkeit, die starre Kategorien, Zuschreibungen und Vorstellungen von dem, was Männer und Frauen auszeichnet, mit spielerischer Leichtigkeit sprengt. Das Werk widmete die verheiratete Woolf ihrer langjährigen Geliebten und Freundin Vita Sackville-West.
Mit: Chiara Nassauer
Sprecher: Christian Jungwirth
Regie: Nikolaos Boitsos
Bereits abgespielte Produktionen des Zimmertheaters finden Sie in unserem Archiv.